Ich, Andy Drabek, ziehe für die Prinzenraub-Festspiele folgendes Resümee:
Sonntag nach der letzten Vorstellung. Noch immer habe ich die Lieder von „Kunz & Morta“ im Kopf. Es hallt nach, das Prinzenraubspiel. Und ich könnt schon wieder heulen, weil es vorbei ist.
Als Luna und Jasira nach der letzten Vorstellung Blumen an Eva und mich für die Organisation der Kunz & Morta-Ära überreichten, wurde mir erstmal bewusst, was wir hinter uns gelassen und geleistet haben. Und ja – wir haben Kunz & Morta tatsächlich auf die Bühne gebracht, trotz der vielen Hürden.
An dieser Stelle möchte ich die letzten 3 Jahre Revue passieren lassen.
„Kauffunges Ehre“ lag hinter uns, ein neues Stück winkte am Horizont und alle freuten sich darauf. Als erstes wurde die Besetzung gemacht, gar nicht so einfach – die vielen Mitspieler mit ihrem Können, ihren Vorlieben, ihren Eigenarten. Jasira war nicht sehr erfreut, dass die Rolle der Morta nicht ihr zukam. Auch Petra hatte die Besetzung völlig aus der Bahn geworfen.
Dann sollte eigentlich das gewohnte Prozedere mit dem Proben beginnen – doch – Ihr wisst was jetzt kommt – Corona! Ganze 5 Proben, dann war Schluss, dann eine Zoom-Sitzung, wieder eine Probe – die Absage!
Nun komme ich ins Spiel. Eine Film-Idee wurde geboren und sollte uns 2 Jahre lang beschäftigen. Filme dieser Art waren neu für mich, es war anstrengend, aber sehr kreativ und irrsinnig spaßig mit Euch. Und ich habe Euch alle ein Stück mehr kennen gelernt. 2021 feierte der Film 2x Premiere und ich hoffe dass spätestens Ende diesen Jahres jeder von Euch den Film noch einmal in voller Länge genießen kann.
Es gab wieder Proben – digital – in Präsenz. Die Besetzung änderte sich ständig. Auch die Sorge um uns Mitspieler. Corona griff sich den einen und anderen, doch für immer hat sie niemanden behalten. 2021 wurden die Festspiele erneut abgesagt. Ein Jammer. Picknicks am Tag der Premiere und der Prinzenraubfilm hielten uns am Leben.
Ein Jahr später. Corona holt ein vorerst letztes Mal aus, doch ab Februar sollte alles in gewohnter Manier laufen. Wöchentliche Umbesetzungen machten uns zu schaffen. So auch erneute Ausfälle. Jasira hat sich als Prinz Albrecht akzeptiert und Petra bekam die Rolle des Einsiedel. Friede Freude Eierkuchen?
Wir nähern uns den Endproben. Wir hatten 2 Jahre mehr Zeit für alles, doch das Wesentliche konzentrierte sich echt in die letzten 2 Wochen hinein. Da bekam ich schonmal das Gefühl, wir schaffen das nicht. Auch jetzt wurde immer noch um- und neu besetzt. Dann sprang auch noch der Caterer ab. Corona hakelte wieder nach dem einen und anderen Mitspieler. Und die Wetter-App zeigte hässliche Prognosen.
Nein das schaffen wir nicht. Regisseurin Christiane sah es gelassen und rügte mich. „Natürlich schaffen wir das“. Sie sollte Recht behalten. Doch dann schickte Corona drei Mitspieler in Quarantäne, Neben- wie Hauptrollen. Für alles gab es allerdings Lösungsansätze. Hier darf ich den besonderen Einsatz von Imke, Elina, Veronika und Eva-Maria lobend erwähnen. Eine Rolle in wenigen Tagen übernehmen – Hut ab!
Nun kommen noch mehr guten Nachrichten. Ein Caterer aus Flöha sagte zu, Yeah! Einige Mitspieler kamen aus der Quarantäne zurück – Yippie!
Ich hatte noch gar nicht die Bühne erwähnt. Sie wurde erstmalig von einer Firma gestellt. Der Aufbau kam wie gewohnt von uns, kein Tor, eine Tür, ein Fotovorhang zum Verschieben. Alles war zur Premiere da. Genauso reibungslos klappte die Vorbereitung der Proben und letztlich auch der Auftritte. Es war immer Kaffee, Getränke, Essen und Nervennahrung an allen Hotspots verfügbar. Die Küche verwandelte sich schnurstracks wieder in einen sauberen Raum mit Vorbereitung auf die nächste Probe.
Ich selbst musste meinen Posten als Lichtmann antreten. Das war neu für mich und forderte mich echt heraus. Die Fotografie und Filmerei, die ich so liebe, wollte ich aber nicht aufgeben. So bekam ich die Gelegenheit, mein ebenfalls neues Fotostudio in der 2. Etage im Prinzenpalais aufzubauen. Ich hätte nicht gedacht, so viele Mitspieler vor die Linse zu bekommen. Auch für den Film eines Auftritts fanden wir eine Lösung. So war Mike Langer von Altenburg-TV an einem Tag mit 6 Kameras zugegen und wird uns den fertigen Film zur Verfügung stellen.
Die letzten 2 Wochen waren der Horror. Eine wichtige Tonaufnahme fehlt noch, das Wetter schwankt, und wieder nahm uns Corona einen Mitspieler – ausgerechnet Petra, die sich auf ihre 2. Chance gefreut hatte.
Apropos Ton. „Kunz & Morta“ schart sehr viel Kreatives um sich. So wurden auch extra 2 Lieder geschaffen: „Vale“ zum Tod Fredericks und „Wolu Oloha“ zur Prozession. Elena hat gesungen, Manuel Schmid hat produziert, Christian W. hat erschaffen. Zu „Vale“ habe ich mit Elena und Tabea noch einen kleinen Clip produziert, welcher von vielen emotional aufgenommen wurde. Der Song am Ende war ebenfalls ein Highlight, viele Gäste und Mitwirkende fragten danach.
Die Generalprobe rückt näher. Auf dem Schloss beginnt ein Gewusel an Helfern, Mitspielern und den Leuten vom Vorprogramm.
Die Vorstellungen. Ich kann nur eins sagen, es hat tatsächlich stattgefunden. Besetzungslücken wurden gefüllt, mit meiner neuen Aufgabe habe ich mich gut verstanden und selbst der starke Regen hat sich die Pausen vor, während und nach den Aufführungen ausgesucht. Wir haben den Agnesgarten gerockt. 4 Vorstellungen waren so gut wie noch nie besucht. Die letzte Vorstellung am Sonnabend hatte indes auch einen ganz besonders melancholischen Anstrich.
Mit Absicht habe ich in diesem Text bisher auf Dankesworte verzichtet, denn jetzt kommen sie in geballter Ladung. Danke Christiane, dass Du „Kunz & Morta“ in ein absolut sehenswertes Stück verwandelt hast. Es vereint Mystik mit Witz, Staunen und Lachen bis zum Ende. Viele waren am Ende zu Tränen gerührt. Und Du hast es geschafft, dass jede Nebenrolle zur Hauptrolle wurde. Danke an das Bühnenteam um Waldemar und Mario. Ihr ward wieder sehr emsig zu jeder Tageszeit und habt den Spielern eine komfortable, funktionelle und sichere Bühne geschaffen. Danke an das Küchenteam Melanie, Brigitte und Christiane. Ich erwähnte es ja schon, Eure Fürsorge für jeden Einzelnen ist Wegweisend. Danke an den Vorstand, Ihr habt immer einen kühlen Kopf behalten und jedwede Probleme am Sack gepackt und diese aus dem Weg geschafft. Danke an alle Helfer, die an allen Stellen mit angepackt haben und immer da waren. Hier möchte ich besonders Eiko und Christiane hervorheben. Danke an alle Mitspieler für Euren Einsatz trotz der Probleme und vielen Nebenaufgaben wie Kostümwechsel, Mikroportwechsel, Abgänge etc…. Ganz große Leistung! Danke allen Kindern, die nicht nur das Stück selbst sondern auch die Proben und das Drumherum bereichern. Und danke auch an allen Anderen, den Helfern im Verkaufsstand, Thomas Schäfer und seine Crew am Grill, am Zapfhahn, die anderen 2 Thomas fürs Braten und Kochen und Fahren und und und, Danke dem Spielecafé, Yvonne fürs Schminken, Klaus mit seinen Vögeln, Claus fürs Münzprägen, Lothar fürs Zaubern, ja und all den Anderen.
Sonntag räumt eine große Zahl an Prinzenräubern alles wieder weg. 3 Jahre Arbeit mit sooo vielen Hürden, 4 Tage Spiel, 1 Tag Abbau. Traurig – ja. Nun muss ich 6 Monate auf Euch warten. Aber nein, für den „Kunz & Morta“-Entstehungsfilm werde ich wieder mit einigen von Euch Interviews machen.
Ich sag nicht Lebwohl. Ich sag: Auf Wiedersehn! Danke für die tolle Zeit mit tollen Menschen.